Agonda Beach ist mein Arkadia

Goethe in Goa

In Goa haben die Portugiesen ihre Architektur hinterlassen und das Christentum. Die Häuser verwittern, das Christentum wird gepflegt. Hier am Strand haben die Hippys aller Nationen ihre Reisepäße verbrannt, um für immer in diesem Paradies bleiben zu müssen. Damit kamen freie Liebe, Full Moon Parties und Goabeats. Nichts davon fand der gute Christenmensch und Lokal-Goaner so richtig toll.


Wir kommen aus der lärmenden Wüstenstadt Jaipur und stecken unsere Füße in den Sand und finden genau dass toll. Mein Akku läd, ich finde Ruhe. Goethe chillt am Strand. Wein gibt’s auch, aber keinen guten, seine Mundwickel zittern. Bald entdeckt er kühlende Mischgetränke, die die Einheimischen „Sun downer“ nennen. Und damit sind wir beide sehr zufrieden.

Fast alles was an Indien nervt ist hier etwas entspannter. Der Lärm wird Meeresrauschen, die Huperei ist weit weit weg. Nach Goa fliegt, fährt, trampt der gestresste Großstadtinder immer in der Winterszeit. Die Zeit zwischen Diwali (dem Lichterfest) und dem Jahreswechsel ist hier Hochsaision. Im Sommer sind auch hier die Temperaturen etwas zu krass. Heute ist Goa dass Strandparadies, dass von der Strandhütte bis zur sternenbewehrten Betonhotelburg vieles bietet. Hier steigt der europäische Pauschalurlauber ab und wundert sich. Denn hier bekommt er neben Sonne, Strand und Buffet noch etwas gratis dazu: Unheimlich viel Aufmerksamkeit. Denn der gestresste Großstadtinder reist gerne in Gruppen und betreibt Fotosafaris. Die, mit der Handykamera, zu erlegende Beute gehört nicht zu den berühmten „Big Five“, die man in Afrika vor die Linse bekommt. Also kein Löwe, Elefant, Büffel, Leopord oder Rhinozeros....oder vielleicht doch...? Es handelt sich hier um „die große weiße Frau.“ Auch sie wird umstellt und abgelichtet. Wahre Trophäen unter Fotojägern sind Schüsse beim Sonnenbaden oder bei der Wasserung der großen weißen Frau. Schützenkönig und gefeierter Held beim abendlichen Bong-rauchen wird man aber nur, wenn mann die unbekleidete große weiße Frau digital "erlegt" hat. Die Polizei und Lokalregierung ist  jetzt dabei ein „Nacktverbot“ durchzusetzen, um weitere Großwildjagden zu unterbinden.

Goethe und ich verbringen die Tage im Schatten, nur zum Sonnenuntergang zieht es uns an den Strand. Danach steht uns der Sinn nach unindischer Kost: Die Speisekarte unseres Strandhüttenrestaurants überfordert den lokalen Koch mit europäischen, amerikanischen und jüdischen Spezialitäten. Ich bestelle - mit kulinarischen Trugbildern im Kopf - zuviele Dinge, an denen er nur scheitern kann. Mein Magen scheitert auch. Das Strandhüttenbadezimmer hat kein Dach und so kann ich sitzend den herrlichen Sternenhimmel genießen.

 

Gruß und Kuss,

Wolfgang und sein digitaler Eckermann

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